Schützenverein Hoiersdorf

Eine kleine Chronik

In Deutschland sagt man: „Wenn sich sieben Personen treffen, gründen sie einen Verein.“ So auch in Hoiersdorf im vorigen Jahrtausend.

Von den in Hoiersdorf bestehenden Vereinen ist der Schützenverein der Älteste.

Durch die Bürgerrevolution im Jahre 1848 angeregt, ja überhaupt erst möglich gemacht, wurden in vielen Orten (z.B. Söllingen, Warberg, Frellstedt etc.) Bürgenwehren, bzw. Bürgergarden gegründet. Hier in Hoiersdorf wurde die Vereinigung gleich Schützenverein genannt. Schützen kommt von Schutz, nicht von dem Wort Schießen, geübt wurde aber zur Verteidigung der Umgang mit Gewehren.

Leider sind kaum noch Unterlagen aus den ersten Jahren vorhanden. Protokoll und Schießbücher gibt es erst seit 1870/80. Allerdings sind einige Daten vorhanden, im Jahre 1861 erhielt der Verein seine erste Fahne, die dem Verein bis 1961 voran flatterte. Mit der Weihe der neuen Fahne wurde die über 100-jährige alte Fahne dem Schöninger Heimatmuseum übergeben, leider ist selbige heute verschollen.

 

Der Schützenverein wurde immer wieder mal erwähnt. Kurioserweise wurde schon 1887 (ein Jahr zu früh) das 40jährige Stiftungsfest gefeiert. Ganz groß beging man dann im Jahre 1898 das 50jährige Jubiläum mit einem Schützenfest.

 

1904 gab es eine Namensänderung, vom Schützenverein zur Schützenkorporation, das hatte folgenden Grund. Die Schützen wurden Haus und Grundbesitzer. Der Ackermann Fr. Binroth, gleichzeitig auch Ziegeleibesitzer, schenkte den Schützen ein Fachwerkziegelgebäude. Das Gebäude diente bis dato der Ziegelei als Trockenschuppen. Es stand auf dem Fabrikgelände an der Söllinger Straße. In gemeinsamer Eigenarbeit wurde das Haus dort abgetragen und am Festplatz, dem Thie wieder aufgebaut. Dort feiern wir noch heute in unserem herrlichen Dorfgemeinschaftshaus, so der jetzige Name. Damals hatte die Korporation 40 Mitglieder und jedes Mitglied musste einen Anteil von 100,-Mark zeichnen, für damalige Zeiten sehr viel Geld! Daher wurde der Verein 1904 zur Korporation und 1906 auch “e.V.“ und ist seit der Zeit beim Amtsgericht Schöningen (heute Helmstedt) ein eingetragener Verein.

 

Von 1914 bis 1919 ruhte das Vereinsleben durch den 1.Weltkrieg.

 

Ab 1920 wurden wieder Schützenfeste gefeiert und Könige ausgeschossen, trotz der Inflationszeit.

 

1923 wurde das 75-jährige Stiftungsfest mit einem großen Schützenfest begangen.

 

In der Hochinflation dieser Zeit gab es eine interessante Abrechnung:

 

Einnahmen= 44 904 283,37 Mark

Ausgaben = 10 431 348 450 90 Mark

Fehlbetrag = 10 386 494 167 53 Mark

 

ln Worten. Fehlbetrag = 10 Milliarden 386 Millionen, 494 Tausend , 167 Mark und 53 Pfennige.

 

Aber schon ein Jahr später, nach der Inflation, in neuer Währung gab es wieder normale Verhältnisse.

Jahresabrechung 1924:

Einnahmen = 551 ‚75 Mark

Ausgaben = 475,00 Mark
Überschuß = 76,75 Mark

 

1933 musste sich die Schützenkorporation dem 3. Reich anpassen. Man durfte anfangs weiter schießen, musste den Schießstand aber der SA und der "HJ" zur Wehrertüchtigung zur Verfügung steilen.

1938 musste die Korporation ihr Fachwerkschützenhaus der Gemeinde übergeben. Es hieß von der Zeit an "Aufbauhaus" und wurde für alle möglichen Zwecke benutzt. Im Kriege als Lazarett, auch als Lager, ebenso als Kindergarten etc.

In der Zeit von 1939 bis 1949 ruhte das Vereinsleben. Zuerst durch den 2. Weltkrieg und danach durch das Verbot der Alliierten (Englische Besatzer). Somit konnte und durfte 1948 das 100jährige Jubiläum nicht begangen werden.

1949 fanden sich unter Leitung des letzten 2. Vorsitzenden Otto Eppert folgende 15 Personen zur Wiedergründung des Schützenvereins zusammen. Es waren neben Otto Eppert: Heinrich Binroth, August Brömer, Albert Bormann, Friedrich Dunker, Hugo Hillebrecht, Erich Kiehne, Herrmann Kiehne, Wilhelm Meier, Willi Meier, Willy Meyer, Otto Scheer, Wilhelm Schuppe, Walter Walter und Otto Wille.

Am 19.07.1949 kam vom Landratsamt Helmstedt ein Schreiben, worin laut Verordnung 112 der Englischen Militär-Regierung ein Fortbestehen des Schützenvereins Hoiersdorf möglich sei. Der erste Nachkriegsvorstand wurde gewählt mit 1. Vors. Erich Kiehne, 2. Vors. Wilhelm Schuppe, Schriftführer Willy Meyer und Kassierer Willi Meier ll. Der Name Schützenkorpoation sollte nicht mehr benutzt werden, man nannte sich wieder ”Schützenverein Hoiersdorf". Das Schützenhaus (DGH) wurde mit Gerichtsbeschluss des Oberlandesgerichtes Celle wieder für den Hoiersdorfer Schützenverein freigegeben, ebenso der Schießstand. Jedoch beschlossen die derzeit 23 Mitglieder, das Schützenhaus unter bestimmten festgelegten Bedingungen an die Gemeinde zu übergeben. Diese Bedingungen (jährlich 4 x Gratisnutzung durch den Schützenverein) haben noch heute mit dem Rechtsnachfolger der Gemeine Hoiersdorf, der Stadt Schöningen, Gültigkeit.

1950 wurde der Schützenverein wieder ins Vereinsregister eingetragen und ab 1952 wurde im Rahmen des Volksfestes wieder ein Schützenkönig ausgeschossen.

1961 wurde eine neue Fahne vom Kreisvorsitzenden Herbert Ahnert geweiht. Die Festansprache hielt der damalige Bürgermeister Helmut Ohlendorf. Ein darüber gedrehter Film befindet sich im Archiv der Stadt Sohöningen.

1972 wurde eine Damengruppe, gegen teilweisen Widerstand gegründet. Erste Damenleiterin wurde Ursula Eppert und 1 Jahr später bekam sie eine 2. Vorsitzende mit Elvira Walter (heute Barth) dazu. Elvira ist auch heute wieder als Damenleiterin tätig

1973 mit starker Unterstützung der jungen Damengruppe wurde unter dem Vorsitz von Wolfgang Droege das 125jährige Stiftungsfest über 5 Tage gefeiert.

Danach begann der Ausbau des vereinseigenen Schießstandes am Fleitsmühlenweg. Unter Leitung von Ernst Michaelis schafften die Schützen in aufopferungsvoller Eigenarbeit dieses tolle Werk. Unterstützt von vielen Mitgliedern und Gönnern des Vereins (Landgeschenk etc.) wurde ein herrliches Heim mit Damen und Herrentoiletten, Küche, Schankraum, großem Aufenthaltsraum und 5 neuen Ständen für Luftgewehr und Luftpistole gebaut.

1975 wurde eine Jungschützengruppe gegründet und durch die neuen Schießsportstände erreichte das sportliche Schießen in Hoiersdorf ungeahnte Aufschwünge bis zum heutigen Tage.

Im Jahr 1978 haben wir mit dem Schützenverein Lüdingworth bei Cuxhaven einen ersten Partnerverein gefunden. Bei einem Kuraufenthalt unserer Schützenschwester Bärbel Lechner lernte sie Ihren 'Kurschatten", den 1. Vorsitzenden Ewald Follmer der Lüdingworther Schützen kennen und sogleich wurde ein Treffen beider Vereine vereinbart. Bärbel setzte das in Hoiersdorf durch und schon im gleichen Jahr fuhr ein Bus nach Lüdingworth.

Ein Jahr später, 1979 fand der erste Gegenbesuch der Lüdingworther in Hoiersdorf statt. Die Gäste wurden wie in Lüdingworth, privat untergebracht.

Die gegenseitigen Besuche setzten sich fort, 1981/1983 /1985/ 1988/ 1990 / 1992 und 1995. 1997 waren die Lüdingworther hier zu unserem 25jährigen Damenjubiläum.

1989 kam die friedliche Wiedervereinigung beider Deutscher Staaten, die DDR hörte auf zu bestehen. Durch frühe Kontakte (Partnerschaft Oschersleben Schöningen) konnten auch wir schnelle Bande nach Sachsen-Anhalt knüpfen. Anfang 1990 kam der damalige Bürgermeister Großalsleben’s Eckhard Werner zu Arno Reinhardt (2. Vorsitzender) und vereinbarte ‚ein Treffen. Die Freundschaft war bald geschlossen. Das erste Vergleichsschießen in Hoiersdorf war für beide Seiten ein Erlebnis. Wir Hoiersdorfer haben unsere besten Sportschützen aufgeboten, da wir ja wussten, in der ehemaligen DDR gab es nur Hochleistungssportler. Aber die Großalsleber Schützen waren nicht gedopt und so waren die Hoiersdorfer, gedopt mit “Feldschlößchen-Zielwasser' nicht zu übertreffen.

Durch die Vermittlung des Schützenvereins Großalsleben von 1799 lernten wir einen Schützenverein aus Hannover, den 'Schießclub KVF e.V.' kennen und werden seit 1995 jährlich zum größten Schützenfest der Welt nach Hannover eingeladen, woran wir gemeinsam teilnehmen. 1997 waren wir erstmals bei einem Deutschen Schützentag, und zwar auch gemeinsam, in Magdeburg.

Aufgrund der Besuche bei Pokalschießen in Nachbarvereinen hier im Kreise Helmstedt, sowie in den Kreisen Wolfenbüttel, Braunschweig, Wolfsburg, Salzgitter und seit der Wende im Bördekreis (früher Oschersleben) haben wir durch gute Ergebnisse unserer Schützenschwestern und -brüder die Pokalschränke übervoll gestellt. Nicht nur die Pokale, sondern auch " die schön handgemalten Schützenscheiben unseres ‘Haus und Hofmalers‘ Horst Gevensleben zieren unser schönes Schützenheim. Die jährlichen Weihnachtsfeiern für Schützen, Damen, Jungschützen und deren Geschwistern sowie Kindern von Mitgliedern sind fester Bestandteil des Vereinlebens.
Auch die jedes Jahr im Herbst stattfindenden Seniorentreffen sind bei den älteren Schützenbrüdern sehr beliebt.

Wir wollen auch weiterhin unseren Schießstand und das Schützenheim pflegen und unterhalten zum Wohle des  Schützenverein
Hoiersdorf von 1848 e. V. und des Deutschen Schützenwesens.

Schießsport und Tradition sollen uns Verpflichtung sein!

 

 

 

 

 

 

Kontakt

Fleitsmühlenweg

38364 Schöningen - Hoiersdorf

MAIL: SV_Hoiersdorf_1848@outlook.de

TEL: 0175 / 9443637

Postadresse:

Am Winkel 8a

38364 Schöningen

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